Am 14. Mai findet die Wahl zur Kieler Ratsversammlung statt. Anlass für die Marie-Christian-Heime und die Arbeitsgemeinschaft Krooger Vereine zu einer Diskussionsrunde mit den Kandidaten der bisher vier stärksten Parteien einzuladen. Dr. Dieter Hack (FDP), Melf Oldigs (SPD), Elisabeth Pier (CDU) und Michael Stich (Die Grünen) stellten sich auf dem Podium verschiedenen Fragen zur Stadtteilentwicklung.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde konnte Moderator Burkhard Ziebell (Vorstand Marie-Christian-Heime) erste Fragen vorstellen, die den vier Kandidaten bereits mit der Einladung übersandt worden waren: „Wie kann bei Rettungseinsätzen eine bessere Erreichbarkeit Kroogs gewährleistet werden, insbesondere wenn sich die Taktung der Züge weiter verdichtet und die Schranken öfter geschlossen sind?“
Von einer Tunnellösung bis zu Hubschraubereinsätzen wurde vieles in Erwägung gezogen. Zustimmung fand dabei besonders eine Wegführung für absolute Notfälle vom Wellseedamm hin zu der Straße am Wellsee.
Die Frage nach der Nutzung der Heilig-Kreuz-Kirche für kulturelle Zwecke zeigte in den Antworten der Kandidaten ebenfalls unterschiedliche Ansätze in der Herangehensweise. Es konnte bestätigt werden, dass die Kirche inzwischen von der Stadt Kiel gekauft wurde. Allerdings machen der starke Raumbedarf der Schulen sowie die Unterbringung des Stadtteilbürgeramtes und der Stadtteilbücherei während der Bauphase am Bebelplatz es schwer, tagsüber dort kulturelle Angebote zu integrieren. Für die Abendstunden war man zuversichtlich, eine Lösung für öffentliche Veranstaltungen finden zu können. Wie sehr Elmschenhagen/Kroog ein großes kulturelles Zentrum fehlt, wurde bei der anschließenden Runde mit Fragen aus dem Publikum deutlich.
Bei der Fragestellung zur Berücksichtigung von Bürgeranliegen bei der Neugestaltung des Bebelplatzes zeigten sich vor allen Dingen die vielen kritischen Punkte, die das Großprojekt mit sich bringen wird. Wo können die Ersatzpflanzungen für die 58 Bäume vor Ort erfolgen, die für das Bauvorhaben gefällt werden müssen? Wie kann in der Übergangszeit 2024/2025 die Lebensmittelversorgung in Kroog und Elmschenhagen-Süd sichergestellt werden? Kann ein Bus mit kleinem Sortiment die Menschen vor deren Haustür versorgen? Was tut man aktuell, um eine Poststelle im Stadtteil zu halten? Diese vielen Aspekte zeigten, dass die Bürgerinnen und Bürger unbedingt zu beteiligen sind; darin waren sich alle Kandidaten einig.
Die Positionierung der Gäste auf dem Podium zur geplanten Stadtbahn zeigte ebenfalls wie vielschichtig auch dieses Thema ist. Bringt die aktuell geplante Trassenführung durch Weinberg, Wiener Allee hin zur Franzensbader Straße wirklich den benötigten Mehrwert? Lässt sich die geplante Trassenführung weiter optimieren? Hierzu wurde auf dem Podium durchaus kontrovers diskutiert.
Die anschließenden Fragen aus dem Publikum ließen weitere kritische Stadtteilthemen erkennen: Was raten die Kandidaten zum Umgang mit den „Müllecken“, die zu einer Dauereinrichtung geworden sind?
Wann bekommt Elmschenhagen/Kroog eine Veloroute zur Uni und in die Stadt?
Welche Möglichkeiten bestehen im Ort für die Schaffung von altersgerechtem
Wohnraum?
Viele Fragen, die die zukünftigen Ratsleute für den Stadtteil im Fokus haben müssen. An diesem Abend konnten längst nicht Antworten auf alle Fragen gefunden werden, doch die Veranstaltung zeigte dem Publikum deutlich, wie gut die einzelnen Kandidaten mit den Stadtteilthemen vertraut sind.