Die Kultur- und Begegnungsstätte auf dem Waldhof hatte sich bis auf den letzten Platz gefüllt. Gut 200 geladene Gäste waren gekommen, um mit den Marie-Christian-Heimen den 110. Geburtstag zu feiern, darunter Ministerpräsident Daniel Günther, Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und Propst Thomas Lienau-Becker.
Humorvoll berichtete Daniel Günther über die Einladung zu dieser Feier, die er gleich nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten erhalten hatte. Gekommen sei er gerne, denn das Thema Inklusion ist direkt an seiner Staatskanzlei angegliedert und ist also Chefsache. Gleich im Eingang wurde er durch Renate begrüßt, die um ein gemeinsames Foto mit ihm bat. Auch das: Chefsache. Gerade rechtzeitig zum Jahresempfang hatte Wolfgang Steinmeier ein Buch über Geschichte und Geschichten der Marie-Christian-Heime herausgegeben, das er dem Ministerpräsidenten, verbunden mit einem Dank für die wertschätzenden Worte, überreichte. Bei den Fahrten zwischen Kiel und Berlin wäre sicher Zeit diese entspannte Lektüre zu lesen.
Anne Madeleine Wieschen vom Bewohnerbeirat der Marie-Christian-Heime wies darauf hin, das sich das neue Bundesteilhabegesetz zurzeit in einer Modellphase befindet. Zuviel ist noch ungewiss und es besteht die Befürchtung, dass gerade Menschen mit Behinderungen unter mehr Bürokratie leiden könnten. Die Umsetzung muss klar, transparent und einfach ausfallen.
Michael Kosmahl moderierte locker durch das Programm, das von Irina Kalinowska und Simon Müller hochgradig musikalisch umrahmt wurde. Das geistliche Wort zum Jahresempfang sprach Propst Lienau-Becker, der im Mai 2018 sein Amt aus persönlichen Gründen niederlegen wird.
Die interessante Geschichte der Marie-Christian-Heime skizzierte Hans-Werner Tovar und wies dabei auch auf ein weiteres bedeutendes und geschichtsträchtiges Ereignis hin, den Matrosenaufstand in Kiel vor 100 Jahren.
Den ehrenamtlichen und den hauptamtlichen Mitarbeitenden dankte Burkhard Ziebell für die engagierte Arbeit und auch den vielen Unterstützern. Ohne sie könnte die diakonische Geschichte nicht geschrieben werden. Gerade zum 110. Geburtstag konnte eine Stiftung, die für die Förderung der Mütter mit Behinderungen in den Marie-Christian-Heimen über die Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse gegründet wurde, eine Summe von Euro 32.000,-- ausschütten. Der Betrag ist bestimmt für die Unterstützung von Müttern mit einer geistigen und / oder seelischen Behinderung und ihren Kindern.
Nach dem abwechslungsreichen Programm wurde zum Mittagessen eingeladen. Wie vor gut 100 Jahren wurde Pichelsteiner Eintopf und Fliederbeersuppe serviert. Bevor sich die Gäste verabschiedeten konnte das Buch über die Geschichte der Marie-Christian-Heime erworben werden. So ging die Feier daheim mit dem Lesen der interessanten und mit vielen Fotos ausgestattete Lektüre bei manchem noch weiter.
Fotos: Matthias Pilch